Ostersonntag 2019 in Sri Lanka: einer der schwärzesten Tage in der Geschichte der Insel.
Nicht nur dort, weltweit, Entsetzen, Trauer und Schockstarre nach den grausamen, hinterhältigen Anschlägen. Das Team der “Wilden Ananas” und ich persönlich sind tief betroffen und bekunden unser Mitgefühl für die betroffenen Familien, die Ihre Lieben verloren haben und wir sind in Gedanken auch bei denen, die jetzt noch um Ihr Leben kämpfen, verstümmelt und verletzt wurden.
Tsunami, Bürgerkrieg und nun die Terrorattacken: Sri Lanka ist und bleibt leidgeprüft. Wir hoffen inständig auf Frieden, Versöhnung, Schwesterlichkeit und Brüderlichkeit für alle BewohnerInnen der Insel. Wir hoffen auf eine baldige Aufklärung und auf eine Politik mit Weitsicht und Augenmaß, die die Menschen zusammenführt und nicht entzweit, kluge Politiker und eine couragierte Zivilgesellschaft, die Hass, Zwietracht und unmenschlichem Fanatismus entschlossen entgegen tritt.
Wir hoffen auf einen Neuanfang mit mehr Toleranz, mehr Verständnis und mehr gutem Willen zwischen den Angehörigen aller Religionen Sri Lankas. Auf einen freimütigen, friedvollen Dialog im Land, der zu einer wirklichen Aussöhnung nach den Schrecken dieser und der vergangenen Tage führt. Für die Opfer und für uns alle.
Wie ist die Situation im Raum Galle und Habaraduwa?
Unmittelbar nach den Anschlägen in Colombo und im Nordosten wurden auch in unserer Gegend einige Tage Ausgangssperren verhängt und die sozialen Netzwerke waren gesperrt. Diese Maßnahmen sind mittlerweile aufgehoben. Glücklicherweise gab es hier aber keine Attacken und es blieb ruhig. Ich möchte nicht von einer Rückkehr zur Normalität sprechen, dazu wiegen die schrecklichen Ereignisse um Ostern 2019 zu schwer.
Aber es ist den Terroristen nicht gelungen, die Lage nachhaltig zu destabilisieren und die Menschen zu paralysieren. Diesen Sieg wird die Bevölkerung Sri Lankas ihnen nicht gönnen!
Auch unser Hotel „Wilde Ananas“ setzt den Betrieb fort und wir hoffen auf eine weitere Stabilisierung und Entspannung der Lage, damit der Tourismus in Sri Lanka wieder eine Chance bekommt. Und wir heißen jede(n) willkommen, die/der den Weg hierher findet und dem Terror einiger weniger die Stirn bietet. Wir sind mehr- überall.
Update 09.06.19 In den letzten Tagen hatte ich mehrmals telefonischen Kontakt mit 4 Freunden, die alle im Raum Galle-Habaraduwa-Kogalla-Unawatuna-Ahangama wohnen. Allen geht es gut, das Leben verläuft normal, die Situation ist unter Kontrolle. Soziale Medien und Messenger-Dienste funktionieren wieder ohne Einschränkungen. Nur die Hotels und Restaurants sind verwaist- fast gar keine Touristen sind derzeit in der Gegend. Aber es besteht die Hoffnung, dass in den europäischen Sommerferien doch wieder einige Besucher kommen, weil die Preise niedrig und die Strände und Sehenswürdigkeiten angenehm leer sind.
Was sagt der Insider dazu, ob man jetzt nach Sri Lanka reisen sollte?
Vorab: Ich bin nicht unbefangen, denn ich betreibe ja ein Hotel in Sri Lanka. Und ich bin ein Fan der Insel aus vielen Gründen seit 2001. Ich möchte also eine Lanze für das Land brechen, für ein Comeback des Tourismus werben. Weil nach dem unerwarteten, brutalen Fausthieb der gemeinen Terrorattacken nun noch zermürbende, andauernde ökonomische Schläge durch ausbleibende Besucher kommen könnten.
Wie im Update vom 9.Juni beschrieben, wird man momentan Sri Lanka zu einem sehr günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis bereisen, Highlights wie den Yala-Nationalpark ohne den Andrang der letzten Jahre erleben können. Und wie ich die Srilanker kenne, wird jeder/jede, die gerade jetzt das Land bereist, noch freundlicher und aufmerksamer behandelt werden.
In mehreren Beiträgen zur Sicherheitslage in Sri Lanka habe ich immer wieder betont, dass seit 2009 das Land sehr sicher ist. Die Argumente (aus meiner eigenen Erfahrung und der Wahrnehmung der generellen Fakten) waren und sind:
- Sehr geringe Gewaltkriminalität (vs. Südafrika, Jamaika, DomRep. usw.)
- Schusswaffenbesitz verboten, es ballert also niemand rum
- Jagd (Gewehre!!!) geht gegen Null
- Ehr friedfertige Mentalität der Bevölkerung
- Insel: für Kriminelle, Terroristen etc. ist das weniger günstig, wenn man abtauchen will
- Generell höhere Polizeipräsenz als in Europa
- Prostitution und Drogenhandel ist gesellschaftlich geächtet und findet wirklich nur in speziellen Kreisen statt
- Ausländer (“Weisse”) werden respektvoll und meist zuvorkommend behandelt, schlimmstenfalls einfach ignoriert. Aber nach insgesamt rund 1500 Tagen Präsenz im Land (seit 2001) kann ich mich max. an 2 Begegnungen erinnern, in denen ich aufgrund meiner Herkunft belästigt (blöd angemacht, nicht jedoch körperlich bedroht ) wurde. Und ich war wirklich sehr viel, fast überall und oft auch allein unterwegs inklusive der Hauptstadt Colombo, wo am ehesten kriminelle, aggressive Jungs unterwegs sein könnten. Aber auch kaum sind.
- Touristen werden insgesamt freundlich aufgenommen, was sehr viel mit der Mentalität der SrilankanerInnen (Gastfreundschaft, Friedfertigkeit) und, klaro, auch dem Wunsch nach mehr Tourismus zu tun hat. Aber ich habe überwiegend von Menschen Zuvorkommenheit und Höflichkeit erlebt, die nichts mit Fremdenverkehr und Business zu tun hatten.
- Sri Lanka hat sich weitgehend aus dem “Kampf der Kulturen”, der Verfolgung von IS, Al Qaida und Co. heraus gehalten, sich nicht an Einsätzen sonstwo in der Welt beteiligt. Die Muslime im Land wurden aus meiner Sicht gleichberechtigt behandelt, da sie überwiegend seit Generationen hier lebten. Und damit gab es eben bis zu jenem schrecklichen 21. April 2019 seit Ende des Bürgerkrieges 2009 kein Anschläge.
- Leider ist das Land am Äquator nun also auch Ziel und Opfer unmenschlicher Attacken geworden. Fanatische Mordlust unterscheidet nicht zwischen Schuldigen und Unschuldigen, Reichen und Armen, Alt und Jung, Links oder Rechts, Schwarz, Weiss. Egal, sie will töten: unbarmherzig, wahllos, überall, wo sie eine Chance sieht: Colombo, Berlin, Barcelona, London, New York, Nairobi, Daressalam, Moskau, Scharm el-Scheich, Amman, Aden, Djerba, Bali, Riad, Istanbul, Casablanca, Dahab, Algier, Madrid, Islamabad, Kabul, Mumbai, Christchurch oder Paris.
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Ich fliege seit 12 jahren nach SRI-Lanka für mich eine 2 Heimat-ich bitte alle fliegt nach Sri lanka-es ist sicher wie kein anderes Land-die Menschen brauchen den Tourismus zum Überleben.Fliegt.
Lieber Steven, ich stimme Dir vollkommen zu, die Bevölkerung ist überaus freundlich und hilfsbereit. Die Menschen, die uns soviel Gastfreundschaft entgegen bringen, haben es mehr denn je verdient, dass wir sie jetzt nicht alleine lassen. Und jetzt erst recht, um den Terroristen zu zeigen, dass die Guten in der Überzahl sind,
Liebe Grüße
Berthold
Update zur Situation vom 9.6. im Text- Sollte man jetzt nach Sri Lanka fahren? Einschätzung der Sicherheitslage aus verschiedenen Blickwinkeln. Tourismus aktuell Sommer 2019
Ich kenne Sri Lanka seit über 30 Jahren.
Das Land hat sich sehr gut Entwickelt im groß und ganzem.
Leider nicht überall!
Hinter der freundlichen Hello Frend steckt immer ein kleiner misser Gauner der vor nichts zurück schreckt.
Ich lebe seit längerer Zeit hier mit einer einheimischen Frau und Sohn in Sri Lanka und mir wurde noch nie in einem anderen Land wie hier so viel und frech ins Gesicht gelogen.
Die Rücksichtslosigkeit im Verkehr spiegel den Charakter der neuen Generation in Sri Lanka.
Diese Generation meist längere Harre zu einem Zopf zusammen gebunden hat jeglichen Anstand und Respekt für ein paar Rupies verloren.
Den Respekt zu Buddha zeigen Sie indem sie in kurzen Hosen mit ihrem Smartphone am Ohr im Tempel vor Buddha stehen.
Danke für Deinen Beitrag, Rainer. Ich muss aber deutlich sagen, dass ich mit ihm absolut nicht übereinstimme, aber hier sollen ja auch unterschiedliche Standpunkte abgebildet werden. Ich ärgere mich wie Du über manches in Sri Lanka (wie auch in D), aber JEDEN als Gauner zu bezeichnen ist völlig unangemessen. Und wenn man wie Du schon so lange in SL ist, sollte man doch die “Guten” von den “Schlechten” unterscheiden können.
Wie auch immer: Pauschalisierungen sind selten hilfreich.