Von meinen singhalesischen Freunden wusste ich, dass Ehen in Sri Lanka häufig von den Eltern vermittelt werden. Das mag uns etwas altmodisch vorkommen, entspricht aber nun mal den hiesigen Gepflogenheiten. Beim Durchblättern der Zeitungen stieß ich denn auch im „Sunday Observer“ auf die Heiratsannoncen und fand die Erzählungen beeindruckend bestätigt. Im Teil „Ehemann gesucht“ sah ich unter über 100 Anzeigen keine einzige, die direkt von der künftigen Braut ausging.

Alle Anzeigen waren von den Eltern geschaltet worden. Das liest sich dann in etwa so: „Buddhistische Eltern suchen gebildeten Partner für ihre schlanke und smarte Tochter, Dipl.Ing., 31 Jahre, 5,5 Fuß groß.“ Sehr wichtig ist die Religionszugehörigkeit bei der Auswahl und fast immer erwartet man mit der Zuschrift des Kandidaten auch sein Horoskop und Informationen über seine Familie. Häufig stieß ich auch auf das englische Wort „teetotaller“- Abstinenzler. Erwartet wird ebenso eine sichere Anstellung des Zukünftigen. Für unsere europäischen Verhältnisse redet man dann sehr offen und direkt über die Mitgift der jungen Damen: 5 Mio. Cash, 3 Häuser, Auto, Landbesitz, 100000 Rs Monatseinkommen etc. Wow, das Heiraten wird den Boys in Sri Lanka ordentlich schmackhaft gemacht.

Schön zu erfahren war, dass die Kastenzugehörigkeit meist keine Rolle mehr spielt.

Kurzum: Andere Länder, andere Sitten.