Sri Lanka Politische Situation und Geschichte/Sicherheit

Mit dem Ende des Bürgerkriegs im Mai 2009, der fast 30 Jahre währte, können Reisen nach Sri Lanka nun wieder als sicher eingestuft werden, sogar der Norden und Osten sind frei zugänglich für Touristen!

Seitdem hat es keine Anschläge mehr gegeben
und im Land ist ein deutlicher Aufschwung spürbar. Dies wird an vielen Infrastrukturmaßnahmen sichtbar. So ist seit November
2012 die erste Autobahn der Insel in Betrieb, im Süden entstehen ein neuer Hafen und Airport. Die Bahnlinien werden überholt,
die Stromversorgung stabilisiert und meine mobile und stationäre Internetverbindung in Sri Lanka ist schneller als die in meinem Dorf
in Mecklenburg 🙂 (traurig für Deutschland und ein Armutszeugnis für die Internetriesen, die uns täglich mit vollmundiger Werbung nerven).

Die aktuelle politische Situation 2017 bei fairunterwegs.org. Der Artikel beschreibt detailliert die politischen Schwierigkeiten nach 30 Jahren Bürgerkrieg, die Probleme des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlichen Glaubens, die Geiseln der Korruption und des Nationalismus, aber auch den Mut und Weitblick von Vertretern der Zivilbevölkerung und Politik.

Geschichtliches bis zum Ende des Bürgerkrieges 2009

(diese Ausführungen also als Bericht aus vergangenen Tagen werten )

Ich möchte hier keinen langatmigen Text über die Geschichte verfassen, hierzu finden Sie
viele Informationen unter “Literaturtipps und Links”.
Vielmehr werde ich versuchen, meinen individuellen Eindruck davon wiederzugeben, wie sich für einen Touristen die Situation vor Ort darstellte.
Seit Beginn 2006 häufen sich die Meldungen, die auf ein Wiederaufflammen des Bürgerkrieges hindeuten. Wöchentlich kommt es zu Anschlägen und
militärischen Auseinandersetzungen. Konfliktparteien sind der Staat Sri Lanka und die LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eelam, frei übersetzt
„Befreiungstiger für ein Tamilisches Sri Lanka“). Diese allgemein als Tamil Tigers bekannte Organisation kämpft für einen unabhängigen Tamilenstaat
im Norden und Osten der Insel. Im Frühjahr 2006 stufte die EU die Tigers als terroristische Vereinigung ein und stoppte deren materielle Unterstützung.
Nachdem Sri Lanka am 4.2.1948 (Nationalfeiertag) unabhängig wurde, kam es recht bald schon zu Diskriminierungen der tamilischen Minderheit (Sprache,
Bildungsfragen, Religion). Diese wurden unter anderem damit begründet, dass während der Kolonialzeit überdurchschnittlich viele Tamilen Ämter in der
Verwaltung einnahmen. Generell gibt es aber auch den Mythos, die Singhalesen seien das von Buddha auserwählte Volk und Sri Lanka für sie bestimmt.
Mittlerweile ist von einer Benachteiligung der Tamilen im öffentlichen Leben kaum noch etwas zu spüren. So war beispielsweise der im August 2005
ermordete Außenminister Shri Lankas selbst Tamile. Es geht also, sollte man denken…
Allerdings sind momentan beide Seiten nicht zum Einlenken bereitet und überhäufen die andere Seite mit Vorwürfen. Die Menschen im Land dagegen haben
andere Probleme, speziell nach dem Tsunami.
Wie stand es mit der Sicherheit im Land?

Anschläge gab es vor allem in den Gebieten, die von den Tamil Tigers beansprucht werden, also weit nördlich von Colombo und im Osten der Insel.
Dort kommen aber auch nur Abenteuertouristen hin.
Auch wurden insbesondere ranghohe Militärs und Politiker in Colombo und Umgebung Ziele von Selbstmordanschlägen. Den letzten Angriff auf den Flughafen
gab es im Jahr 2001. Hier gelten mittlerweile strenge Bewachung und Sicherheitsvorkehrungen.
In den südlich von Colombo gelegenen Tourismuszentren ist die Lage dagegen entspannt und ruhig, auch in Zeiten als der Bürgerkrieg auf dem Höhepunkt war,
gab es dort keine Probleme. Touristen sind nicht das Ziel der LTTE, wohl auch, um nicht die Unterstützung aus dem Ausland zu verlieren. In der Vergangenheit
waren jedoch wenige Anschläge auf touristische Highlights zu verzeichnen, der spektakulärste erfolgte 1998 auf dem Vorplatz des Zahntempels in Kandy.
Zusammenfassung: Obwohl die Lage im Land gespannt ist, besteht für Touristen nicht mehr Gefahr als mittlerweile fast überall in der Welt, denken wir nur an
Bombenanschläge auf Djerba, Bali, in Barcelona, London und der Türkei. Insbesondere an den Stränden im Süden
war es bisher stets friedlich, toi, toi, toi…
Abzuraten ist momentan von Reisen in die klassischen Tamilengebiete, also die Nordprovinzen sowie die Ostküste. Auch würde ich persönlich derzeit
Demonstrationen, Prozessionen u.ä. meiden, da hier zusätzlich noch die Gefahr von Straßenkämpfen rivalisierender Parteien besteht. Politische Kundgebungen
gehören eh nicht zum Urlaubsprogramm und dem Pulk des Regierungschefs fahren Sie bitte auch nicht hinterher J
Soll man in einem solchen Land Urlaub machen? Hier gehen die Meinungen auseinander, ich bin Sri Lanka seit 2001 treu geblieben
(übrigens begann damals der Waffenstillstand, der immerhin 4 Jahre währte) und habe es nicht bereut.
In meinem Hotel „Wilde Ananas“ arbeiten 6 Angestellte, deren Familien fast ausschließlich von ihrem Gehalt abhängen. Und auch für viele andere Bewohner Sri Lankas ist der Tourismus die einzige Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.