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Erfahrungsbericht zur Einreise und Situation in Sri Lanka im Januar 2024

Am 30.12.23 war es endlich wieder soweit: zurück in Sri Lanka. Geflogen bin ich erstmals mit Vistara, einer indischen Fluggesellschaft. Service, Essen, Getränke prima und eine moderne Boeing mit gutem Unterhaltungsprogramm.

Von Frankfurt kommend Zwischenlandung in Bombay. Direkt am Gate wurden die Reisenden nach Colombo gleich in Empfang genommen und zum Checkin für den nächsten Flug geführt. Der ging nach 20 Minuten los und gestaltete sich etwas zäh, denn kontrolliert wurden neben Pass und Bordkarten auch das ausgedruckte Visum (ETA) für Sri Lanka und sogar die Rückflugbestätigung.

Das wirkte leicht martialisch- der erste Herr am Schalter brauchte rund 15 Minuten, bevor er alles beieinander hatte. Am anschließenden erneuten Sicherheitscheck des Handgepäcks war ich dann meine beiden Feuerzeuge los- auch da sind die Inder sehr streng; in Deutschland beim Abflug störte sich niemand daran. Auch im Koffer sollte man keine Feuerzeuge oder Powerbanks haben, wenn man nicht riskieren will, dass das Ding geöffnet und man eventuell zurück gepfiffen wird-achtet auf die Informationen Eurer Fluggesellschaft, was heikel ist.

Nun gut, jedenfalls war ich dann im Transitbereich, der modern und sauber ist, viele Geschäfte, Imbissstände, großzügige Wartebereiche, ordentliche Toiletten. Da hat sich seit meinem letzten Besuch1994 einiges getan :-))

3 Stunden später ging es pünktlich weiter und nach zweieinhalb Stunden Flug back in Colombo.

Geschwind eilte ich zur Passkontrolle. Davor stehen Pulte, wo Ihr die Einreisekarten findet, die unbedingt auszufüllen sind, bevor Ihr zum Schalter schreitet. Dies Arrival card soll man nun auch vorab online ausfüllen können, jedoch maximal 7 Tage vor Ankunft. Neben den persönlichen Daten wird auch der „first port of embarkation“, also der erste Abflughafen abgefragt, in meinem Fall Frankfurt. Und die Nummer des Fluges (Flight No.), mit dem man gerade angekommen ist. Haltet also Euren Pass, die Bordkarte und einen Kuli (smile) bereit, wenn Ihr es eilig habt. Glücklicherweise war ich dieses Mal in 10 Minuten ab Ausstieg„durch“: Pass, Einreisekarte, kurzer Check im System, Stempel-fertig. Und nicht so ein Zinnober wie zuvor in Bombay.

Anschließend im Duty free noch zwei gute Fläschchen für die Silvesterparty gekauft, der Koffer war schon auf dem Band. Und am Zoll (grüner Bereich!!) interessierte sich auch niemand für mein Gepäck- perfekter Start. Mein Abholer wartete schon in der Ankunftshalle, wo Ihr Euch gleich eine SIM-Karte kaufen könnt- z.B. 30 GB für 1800 Rupies, knapp 6 Euro.

Apropos Rupien: die bekommt Ihr ebenso in der Ankunftshalle- empfehle am Automaten: fairer offizieller Kurs und geringe lokale Gebühren- aktuell zwischen 500 und 800 Rupies. 50.000 Rs oder auch LKR genannt (knapp 150 €) sollten für den Anfang genügen. Wenn Ihr Bargeld dabei habt bekommt Ihr in Wechselstuben nämlich oft einen besseren Kurs als den Bankkurs. Und ich lernte wieder dazu: meine Lieblingsgeldkarte der DKB (gebührenfreies Abheben und Bezahlen weltweit) funktionierte plötzlich nicht mehr-auch schon in Bombay nicht. Ging doch letztes Jahr in Malaysia und Australien und kürzlich in Österreich noch alles wunderbar? Ursache: im März hatte ich eine neue Karte bekommen, die alte war abgelaufen. Und damit wurden auch die Sicherheitseinstellungen zurückgesetzt- standardmäßig nur Europa. Über die cardcontrol-Funktion in der Banking-App klickte ich dann „Sri Lanka“ an und schwupps flutschte wieder alles. Also vorher kontrollieren, denn ohne Internet oder zweite Karte ist man/frau dann eventuell aufgeschmissen.

Mich „rettete“ dann die Visakarte der Postbank, wo die Vorsichtsmaßnahmen offenbar etwas großzügiger sind. Fragt besser bei Eurem Anbieter nach, wenn Ihr auf Nummer sicher gehen möchtet.

Noch ein paar Worte zur Situation in Sri Lanka. Im Frühsommer 2022 hatte es Sri Lanka mal wieder in die Tagesschau geschafft. Aufstand, Aufruhr, Straßenkämpfe. Das war tatsächlich so, denn durch die Corona-Pandemie rutschte Sri Lanka in eine schwere Schuldenkrise- es waren ja aus dem Tourismus über 1,5 Jahre keine Devisen ins Land gekommen. Folge: kein Geld für Öl, kein Benzin an den Tankstellen, stundenlange Stromausfälle und vor allem explodierende Preise für Lebensmittel. Wir reden hier nicht über 10 % wie bei uns, sondern über 30, 50, 100 Prozent innerhalb weniger Tage. Das brachte die Menschen zu Recht auf die Straßen und der korrupte Präsident wurde aus dem Land gejagt.

Die gute Nachricht 2024 wie auch schon 2023: vergesst das alles. Die Situation hat sich vollständig beruhigt, die Versorgung mit allem Notwendigen ist wieder gewährleistet. Keine Einschränkungen beim Transport, keine Sicherheitsbedenken. Freilich: perfekt war die Insel noch nie und wird es wohl auch so schnell nicht werden. Allerdings macht gerade diese Unvollkommenheit und der immer noch gemächliche Tourismus für mich den Charme dieses Landes aus. Sri Lanka hat sich viel Ursprünglichkeit bewahrt- keine Spur von Übertourismus und der alles gleich machenden Internationalisierung in der Reisebranche und Anpassung an die westliche Welt.

Darum mein Plädoyer für das “strahlend schöne Land” im Indischen Ozean. Und wenn einem dann bei bestem Wetter ein solch menschenleerer, weitläufiger Strand geboten wird wie aktuell vor der   “Wilden Ananas”, sind alle Bedenken verflogen.